Link zum Artikel im Stader Tageblatt: „Dow steht ohne Asbest vor dem Aus„
Arbeitsplätze — Ein einziges Wort. Wie lange reicht das noch als Begründung? Ist es egal, ob ein Unternehmen Gesundheit von Mensch und Tier und Umwelt nachweislich gefährdet oder schädigt?
Der DOW-Asbest richtet mindestens bei der Gewinnung in Kanada Schaden an. Wegen seiner Gefährlichkeit ist die Nutzung dieses Rohstoffes in Deutschland seit 1993 verboten.
Die Emissionen des von DOW geplanten Kohlekraftwerks werden laut einer Studie von HEAL (die NGO erforscht Auswirkungen des Umweltschutzes auf die Gesundheit der Menschen) im Landkreis Stade Jahr für Jahr 75 Menschen töten und 16.880 Krankheitstage verursachen. Jahrzehnte lang. Und im Vergleich zum zusätzlichen CO2-Ausstoß sind alle Einsparbemühungen in den Kommunen und bei den Bürgern verschwindend gering.
Das Privatunternehmen DOW Chemical ist nicht im Landkreis Stade, um uns Arbeitsplätze zu bringen, sondern um Profite zu machen. Der Weltmarktführer in der Chlorproduktion ist wegen der Salzvorkommen hier und wegen des günstigen Standorts an der Elbe — und wohl auch, weil er hier anscheinend machen kann, was er will. Sämtliche Konkurrenz in Europa musste auf die Chlorproduktion ohne Asbest umstellen. DOW fordert eine weitere Ausnahmegenehmigung bis 2025.
Selbst wenn DOW die bekäme, würde eine kleine Änderung in den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, eine Entscheidung in der Zentrale, die zügige Schließung des Werkes zur Folge haben. Tut uns leid, würde es heißen. Nicht nur aber auch für DOW sind die Arbeitsplätze notwendiges Übel (Kosten) und Druckmittel. Kein Raum für soziale Verantwortung.
Die Pläne der Großen Koalition mit der Energiewende kosten zehntausende und verhindern die Schaffung unzähliger neuer zukunftsfähiger Arbeitsplätze.
Wie lange akzeptieren wir Wähler noch Politik und Politiker, die private Taschen füllen helfen und uns dafür mit unserem Leben, unserer Gesundheit, unseren Steuergeldern und nicht zuletzt mit unserer Umwelt bezahlen lassen?
Unter folgenden Bedingungen wäre eine weitere Ausnahmegenehmigung für mich akzeptabel:
- DOW legt einenStufenplan für den Ausstieg aus der Asbestnutzung vor
- DOW verzichtet dauerhaft auf die Nutzung von Kohlekraft
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