Putin beim Wort nehmen

In seinem Kommentar auf Seite 2 im Stader Tageblatt vom 17.2.23 bezeichnet Werner Kohlhoff Russland als unberechenbaren Mafia-Staat, der die Souveränität der Ukraine beseitigen wolle und monströse Verbrechen begehe. Russland sei eine Gefahr für alle Nachbarn. Putin wolle keine Verhandlungen und spreche nur die Sprache der Panzer. Kohlhoff schreibt, niemand habe auch nur im Ansatz eine Antwort auf die Frage, wie ein Kompromiss nach Waffenstillstand und Verhandlungen aussehen könne. Stimmt das?

Putin fordert seit Jahren russische Sicherheitsinteressen zu respektieren, konkret: keine Osterweiterung der NATO, wie vom Westen schon seinen Vorgängern versprochen und insbesondere eine neutrale Ukraine. Nehmen wir ihn beim Wort: Die USA und die EU sichern Russland verbindlich zu, dass die Ukraine neutral bleibt und bieten auf dieser Basis einen sofortigen Waffenstillstand und bedingungslose Verhandlungen über eine künftige Sicherheitsarchitektur in Europa an. Wenn die Diplomaten erfolgreich sind, dürfte es keinen Grund mehr für russische Truppen auf ukrainischem Boden geben.

Tag für Tag sterben Menschen in der Ukraine. Auch von uns gelieferte Waffen töten und zerstören. Es soll massiv Geld in die Rüstung fließen, der eiserne Vorhang wieder hochgezogen werden. In Europa spitzen sich die Krisen mehr und mehr zu. Das Vertrauen der Bevölkerung in Politik und Medien schwindet. Nationalisten und Rechtsradikale werden stärker. Wem nützt das?

Und warum das alles? Die USA wollen anscheinend – nicht erst seit dem 24. Februar 2022 – einen Systemwechsel in dem souveränen Staat Russland erzwingen. Der weltweit anerkannte Investigativjournalist Seymour Hersh deckte kürzlich auf, dass Präsident Biden seinen Worten offenbar Taten folgen und sogar kritische Infrastruktur von Verbündeten zerstören ließ: die Nord Stream Pipelines, um die Bevölkerung und die Wirtschaft Europas von der Versorgung mit günstiger Energie abzuschneiden.

Nehmen wir Putin beim Wort. Das Töten und Zerstören muss aufhören. Waffenstillstand und Friedensverhandlungen jetzt! Wir brauchen ein europäisches Sicherheitskonzept einschließlich der Ukraine und Russland. 

1 Kommentar

  1. Müller

    Jochen Müller, Lilienstraße 42, 21682 Stade

    Lieber Herr Poppe!

    Ich danke Ihnen sehr für Ihren heutigen Leserbrief im Tageblatt.
    Ihr Kommentar versöhnt mich ein wenig mit Ihrer Partei,
    deren führende Mitglieder sich anstatt für Verhandlungen für „mehr Waffen“ einsetzen.
    Die maßgebende Presse betreibt nur noch NATO-Berichterstattung – bezeichnend, dass Ihr Hinweis auf die Zerstörung der Nordstream Pipeline herausgefiltert wurde. Es werden keinerlei kritische Fragen mehr gestellt; daher sind solche Leserbriefe wie Ihrer – solange sie noch veröffentlicht werden – ein wichtiges Signal für eine nicht wahrgenommene kritische Öffentlichkeit!
    Danke!

    Herzliche Grüße!

    Jochen Müller

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